Streaming Gigant Netflix besitzt schon seit geraumer Zeit eine Dokureihe mit dem Namen “explained”. Wie der Name richtig vermuten lässt, dreht sich bei diesen Format alles darum, dem Zuschauer bestimmte gesellschaftliche relevante Themen näher zu bringen. In der Folge “All Work, All Play” wird sich mit eSport allgemein, aber vorrangig mit der Disziplin des MOBAs League of Legends befasst.
Während sich vorige Themen in den “explained”-Folgen eher um Dinge wie Aktienmärkte oder Kryptowährungen drehten, hat augenscheinlich eSports mittlerweile gesellschaftlich genug Relevanz, sodass man auch dieser Nische zu Ehren eine Folge veröffentlichte, die endlich Schluss mit dem Ungewissen machen will.
Netflix will uns also über eSports aufklären. Die Tatsache allein ist schon interessant genug, so dass man, gerade als eSport-Begeisterter, mit einer Mischung aus Neugier und Ungewissheit auf den “jetzt anschauen”-Button klickt.
Ungewissheit deswegen, weil eSports (und Videospiele allgemein) nicht selten von den großen Medien in ein unfassbar schlechtes Licht gerückt werden. An dieser Stelle könnte gut an die unterirdischen Frontal21-Berichte des ZDFs erinnert werden.
(Wen es interessiert, kann ja mal googlen, das Anschauen geschieht ausdrücklich auf eigene Gefahr, Kopfschütteln und Facepalms sind kostenlos mit inbegriffen, garantiert.)
Bleibt also zu hoffen, dass Netflix, dass junge, frische Portal alles anders macht
Und, Netflix tut es sogar!
Der bedauerlicherweise nur 18-minütige Beitrag versucht hierbei, dem Zuschauer einen Einblick in die Strukturen und Gegebenheiten des eSports im Sinne von LoL zu gewähren,
dabei kommen unterschiedlichste Experten zu Wort, wie beispielsweise die Kommentatoren der nordamerikanischen höchsten LoL-Liga, der NA LCS, aber auch der Gamedesign-Direktor von Riot Games. Für die verwendeten Aufnahmen kooperierte das Entwicklerstudio schon im März mit Vox Media.
Für Leute wie uns von esportstime.de, die aufgrund schlechter Erfahrungen schon mit dem Schlimmsten gerechnet haben, war es eine gewisse Erleichterung, einen informativen und neutralen Bericht zu sehen, in dem zwar nicht alles schön-, aber eben auch nicht alles schlechtgeredet wurde.
Die Frage aller Fragen
Auch die Macher der Serie befassen sich unter anderem mit der Frage aller Fragen: “Ist eSport überhaupt Sport?”, ein leidiges Thema, ständig präsent, wenn es um eSports-Debatten geht. Aber auch hier finden die Macher der Serie eine passende Antwort, die zwar nicht jedem gerecht wird, aber nachvollziehbar ist.
Ebenfalls eingegangen wird auf den Werdegang des noch recht jungen Sports, dessen Anfänge und Entwicklungen.
Fazit
Eine durchaus gelungene “Dokumentation”, wenn man einen 18-Minuten-Beitrag so nennen darf.
Es werden zwar viele Punkte genannt, die für eSports- und LoL-Fans nichts Neues sein dürften, trotzdem sind die Expertenmeinungen und Einblicke auch für Kenner höchst interessant.
Zwar liegt das Zielpublikum eher bei Menschen, die sich noch nicht eingehend mit eSports (oder LoL) befasst haben, jedoch sollten wir Enthusiasten dabei eines mit Respekt anerkennen:
Netflix trägt mit der Folge einen kleinen Teil zur gesellschaftlichen Akzeptanz von Videospielen bei.
Davon dürften sich die Macher von Frontal21 gerne eine Scheide abschneiden.
Am besten gleich mehrere.