HUNT Showdown: Hardcore PvP – Review

Was ist HUNT Showdown?

Abgesehen von “Albtraum eines jeden Noobs” trifft die Beschreibung “taktischer Teamshooter” recht gut zu. Sie beinhaltet aber nicht die Art von Atmosphäre und Tiefgang, die man erst nach vielen, vielen gestorbenen Toden und unzähligen Stunden des Starrens auf den Loading Screen in HUNT erfahren darf.

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Erster Eindruck

Nach den wochenlangen, unaufgeforderten Qualitätsbekundungen meines Kumpels bezüglich HUNT, habe ich mich letztendlich dazu erweichen lassen, mit ihm in diese düstere Welt voller Schmerz und Angst vorzudringen. Für diejenigen, die es nicht wissen, HUNT ist ein reines PvP-Multiplayer Spiel (auf Steam erhältlich). Hier gibt es nichts geschenkt. Jeder Zentimeter den man vorrückt und vor allem jeder Sieg, ist hart umkämpft.

Worum geht es eigentlich?

In einer trostlosen Sumpflandschaft finden sich mehrere Zweier-Teams von Spielern wieder. Dort gilt es ekelhaft mutierte Kreaturen, zombieähnliche Dorfbewohner und letztendlich die anderen Spielerteams zu beseitigen, um nebenher Aufgaben zu erfüllen. Diese Aufgaben sind Hinweise auf den Aufenthaltshort von Bossmonstern zu finden. Hat man diese erst erlegt, versucht man die Szenerie über Extraktionspunkte zu verlassen.

Die gegnerischen Teams nehmen selbstverständlich die Verfolgung auf. Wer stirbt, kann vom Teamkollegen wiederbelebt werden – sofern der Körper nicht verbrannt wird. Sterben allerdings beide Teammitglieder, so ist das Spiel vorbei, sämtliche Erfahrungspunkte und Belohnungen werden halbiert und man landet nach einer ordentlichen Ladezeit im Scoreboard. Und danach wieder im Menü.



Mit den erspielten Belohnungen wird die Bloodline gelevelt, welche Fähigkeiten beinhaltet, die sich auf jeden Hunter, den man mit verdienten Dollars immer wieder aus einer kleinen Auswahl von zufällig generierten Huntern auswählen muss, übertragen. Stirbt ein Hunter, so ist er tot und es muss ein neuer angeheuert werden. Wie gesagt – hier wird einem nichts geschenkt.

Grafik & Sound

Vom grafischen Stil her erinnert HUNT durchwegs ein wenig an die Trostlosigkeit von BLOODBORNE. In einer fiktiven Welt, angelehnt an die Sumpfgebiete von New Orleans in den frühen 1900er Jahren, gilt es jedes Geräusch zu deuten, um drohende Gefahren und potentielle Ziele möglichst frühzeitig zu entdecken. Das Sounddesign von HUNT ist dabei ausgezeichnet und kommmt besonders über hochwertige Kopfhörer voll zur Geltung. Das Krächzen von Vögeln, das Wiehern eines sterbenden Pferdes oder das Rasseln von Ketten – die Soundkulisse spielt eine zentrale Rolle, nicht nur dabei, eine dicke und spannende Atmosphäre zu kreieren, sondern ist auch ein wichtiger Bestandteil des Gameplays.

Aurale Hinweise sind oft die einzige Möglichkeit gegnerische Hunter-Teams zu entdecken oder Fluchtrouten korrekt zu planen. Die Lichtengine tut ihr Übriges, nicht nur um die schaurige Umgebung (besonders bei Nacht) in noch schaurigeres Licht zu hüllen. Sie kann auch dazu genutzt werden, einen taktischen Angriff mit der Sonne im Rücken auszuführen, oder sich durch die Schatten zu schleichen.

Hardcore to the bone

HUNT ist nichts für Weicheier, schwache Nerven, Casual Players oder Candycrush-Muttis. HUNT schnappt sich jeden Noob (so wie mich), quält ihn, tritt ihm ordentlich ins Gemächt, kaut auf ihn herum und spuckt ihn schließlich wieder in die dreckigen Sumpfgebiete aus. Die Lernkurve ist extrem steil und wirkliche Profis machen einen Anfänger in den ersten 50-100 Matches (oder mehr) das Leben zur Hölle. Eine genaue Kenntnis der Umgebung, der Spielmechanik und der auralen Hinweise sind neben einer ruhigen Maushand, schnellen Reflexen, taktischem Denken und guter PC-Hardware (jeder Frame zählt) Grundvoraussetzungen um sich ansatzweise Chancen auf einen Sieg auszumalen. Von einem fähigen Teampartner ganz zu schweigen. Aber wenn der Sieg dann erst kommt, der schwer verdiente Sieg, so schmeckt er zuckersüß – und immer mehr werden süchtig nach dem Nektar des Sieges, was nun wieder stetig steigende Spielerzahlen auf Steam zeigen.


Neues Genre?

Die Welt ist verrückt nach dem Battle Royale Modus – popularisiert durch Spiele wie PUBG und FORTNITE. Es scheint mir aber, als würde sich hier eine neue Art von Spielgenre auftun. Taktische Teamshooter gab es immer wieder einmal. Aber so wirklich auf Hochglanz poliert und gut durchdacht wie HUNT, waren die wenigsten. In mehreren zweier Teams, in einer absolut feindseligen Umgebung gemächlich besonnen und taktisch klug, oder aber auch hartnäckig und unerbittlich Missionsziele zu erfüllen und gegnerische Teams ausschalten, hat die perfekte Mischung aus Nervenkitzel und verdientem Hochgefühl – im Falle eines Sieges.

FAZIT

HUNT:Showdown ist pure Spannung, Taktik und mindestens ein paar ausgerissene oder ergraute Haare, für Leute die sich von PvP mehr erwarten, als wild herumzuhüpfen und aus der Hüfte zu schießen. HUNT hat eine enorme Lernkurve, der Einstieg ist hart und man zahlt ordentlich Lehrgeld. Die meiste Zeit wird man vor den Loading-Screens oder damit verbringen, sich die Haare auszureißen – um sie dann zu essen. Doch wer über den steilen Gipfel der Lernkurve kommt, der darf ein berauschendes Siegesgefühl kosten.

Für mich gab es lediglich zwei wirkliche Kritikpunkte. Die teilweise fragwürdige Optimierung (sehr langes Matchmaking und Loading Screens), sowie eine fehlende Story. Die ist für ein solches Spiel nicht zwingend nötig. Eine Einführung in diese interessante Welt hätte ich mir zumindest über ein kurzes Intro gewünscht.

Für Hardcore-Fans, die genug vom Weicheier-Tanz vieler anderer Games haben, empfehle ich dieses Game mit 8 von 10 vollgeschissenen Unterhosen.

Hier hat jemand die Wartezeit im Matchmaking nicht überstanden …

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PS: Auch als ich versucht habe als NOOB in LoL reinzukommen, wurde ich nicht wirklich herzlich willkommen geheißen…

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